Lebens- und Berufswünsche, die langsam das System verändern (2)

Für die armen Kinder etwas tun

Vor kurzem hörte ich, dass eine App, die Frauen ihre fruchtbaren Tage anzeigt, ein grosser Erfolg geworden sei. Eine noch keine 30 Jahre alte Unternehmerin möchte damit auch in die weltweite Liga aufsteigen und wird dafür beachtet.

Oft sagen Menschen in unseren Beratungen (auch Männer übrigens) dies: "Ich könnte mir vorstellen, in ein Drittwelt-Land zu gehen, um dort hilflose Kinder zu unterstützen. Überall wo Elend und Not herrscht." "Tatsächlich? Wow! Das möchten Sie wirklich tun?", ist darauf oft unsere Reaktion. "Ja schon, wenn ich wüsste wie. Und wenn ich jederzeit wieder zurückkehren könnte und wieder eine Stelle hätte. Und wenn ich auch unterstützt würde durch mein Umfeld und meine Freunde und sie mich besuchen kämen…"

Etwa so stellt sich die Schwierigkeit der Inkompatibilität, Unvermittelbarkeit von westlicher Komfortzone und brutaler Armutsrealität in vielen südlicheren Erdteilen dar. Auch die treuherzigste, liebevollste Motivation vermag die Kluft kaum zu überwinden - Ausnahmen wie zum Beispiel unter www.holyfamily.ch gibt es. Sie bleiben aber auch oft ein Fragment.

Und die grossen Hilfsorganisationen sind inzwischen eine eigene Welt geworden. Auf der Berufsinfo-Plattform cinfo erfahren wir: Die Anforderungen zur Mitwirkung sind gigantisch, die materielle Durststrecke mit Praktika, Auslands-Erfahrungen, Studium etc. offenbar nur für ganz, ganz wenige durchzustehen, die Eigendynamik vieler Hilfsaktionen dann auch noch recht ernüchternd.

Was also soll geschehen mit den tausenden von Stimmen, die sagen: "Ich könnte mir vorstellen, in ein anderes Land zu gehen und zu helfen…"?

Amartya Sen - indischer Nobelpreisträger in Wirtschaftswissenschaften 2017, Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels 2020 - sagt: "Nichts ist in der politischen Ökonomie heute wichtiger als eine adäquate Würdigung der (…) Teilhabe und Führungsrolle der Frau." Da frage ich mich als Mann: Wo sind die klugen Frauen, die eine App erfinden und betreiben, die eine solidarische Tätigkeit für all die Hilfs-Willigen ermöglicht? Männer werden offenbar dazu nicht in der Lage sein die nächsten hundert Jahre.

Wenn ich mich recht erinnere, dann gab es doch schon Frauenbewegungen kurz nach der Aufklärung. Wikipedia hilft: "Die erste Welle der Frauenbewegung in den USA entstand im Zuge der Anti-Sklaverei-Bewegung. Unter den Abolitionisten befanden sich auch viele, oft religiös motivierte, Frauen. Sie erkannten, dass nicht nur die Rechte der Afroamerikaner, sondern auch die der Frauen nicht den Bürgerrechten anglo-amerikanischer Männer entsprachen. So wurde 1848 die „Declaration of Sentiments“ beschlossen…"

Da wäre doch noch Potential - fehlt nur so etwas wie die Polkraft, an die sich das anschliessen kann, was wirksam werden will.

Gerne unterstützen wir Sie darin, das eine oder andere zu werden.

 

 

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